Bericht aus der Rhein-Zeitung vom 22. Mai 2007

Steinebach: Kleiderbügel erzählen Geschichte
Westerwaldmuseum zeigte Ausstellung "Werbung früher und heute"
Eine Sammlerbörse für Kleiderbügel? Im Westerwaldmuseum in Steinebach könnte diese Idee schon bald Realität werden!
Am internationalen Museumstag beteiligte sich auch das Westerwaldmuseum für Motorrad und Technik in Steinebach. Dort drehte sich alles um "Werbung früher und heute". Beim Anblick vieler nostalgischer Sammelstücke lebten Flair und Atmosphäre längst vergangener Tage wieder auf.

Zahlreiche Besucher nutzten die Möglichkeit des Vergleichs und stellten dabei immer wieder fest, dass sich die frühere Produktwerbung vor allem in puncto Inhalt, Aufmachung und Stil hinter dem heutigen Ringen um die Gunst des Kunden kaum zu verstecken braucht.

"Wenn eine Firma vor 50 Jahren die Werbetrommel für ein Auto oder für einen Staubsauger rührte, dann wurde noch gezeigt und gepriesen, was da wirklich drin steckt", erinnerte sich am Sonntag einer der ersten Museumsgäste, der die heutige Produktwerbung unterm Strich als oberflächlich einstufte.

Begehrt in Sammlerkreisen sind schwere Emailleschilder namhafter Hersteller von Kakao, Reifen, Tabak, Briketts oder Suppenwürze. Wer weiß zum Beispiel heute noch, dass es in den 1930er-Jahren für wenige Pfennige eine Großpackung "Stürmer-Sportzigaretten" gab? Aber auch unzählige Blechdosen, Verpackungen und Werbegeschenke von anno dazumal vermitteln den gemächlichen Geist der frühen Nachkriegszeit.
Ein noch recht junges Sammelgebiet mit gewissen Chancen für die Zukunft ist buchstäblich in Omas Garderobe versteckt. Alte Kleiderbügel - meistens aus Holz - haben oft eine spannende Geschichte zu erzählen und erweisen sich beim näheren Hinsehen sogar als ein kleines Stück Kulturgut.

"Bügel haben Geschichte" ist sich auch Steinebachs Museumschefin Agnes Weller sicher. Bereits in der Vorkriegszeit wurden Kleiderbügel von Modehäusern, Schneidereien und Tischlerbetrieben gerne als Werbeträger genutzt.

Mit dem Firmennamen von einst brachten die früheren Bügel auch so manchen Slogan ins Heim. Ein "Bügel-Freund" meinte, dass es inzwischen sogar separate Kleiderbügel-Ausstellungen über die Landesgrenzen hi-naus gibt. Doch das Museum in Steinebach ist natürlich in erster Linie daran interessiert, weitere alte Kleiderbügel mit Firmenaufdrucken aus der Region Siegerland und Westerwald zu bekommen. Bei künftig noch steigendem Sammlerinteresse wäre es hier dann vielleicht auch möglich, eine Art Sammlerbörse für Kleiderbügel auf die Beine zu stellen.

Copyright Text: Joachim Weger, Steinebach/Sieg

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